Dienstag, 23. April 2024
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Ostbahn: Infrastrukturausbau muss beginnen

Ostbahn in Fredersdorf

Im Rahmen des Regionalmanagements der Metropolregion Ost hat sich das Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf an der Erstellung einer Leistungsfähigkeits- und Kapazitätsuntersuchung der IHK Ostbrandenburg für die Schieneninfrastruktur beteiligt. In Marzahn-Hellersdorf ist besonders die Leistungsfähigkeit der „Ostbahn“ (früher auch Preußische Ostbahn) im Blick.

Die ersten Zwischenergebnisse der Studie wurden Anfang Dezember vorgestellt:

– Bis 2030 sind weitere deutliche Zuwächse bei den Nutzerzahlen zu erwarten.

– Für eine Taktverdichtung undErhöhung der Attraktivität der Verbindung ist mindestens ein Begegnungsabschnitt im Bereich Mahlsdorf-Hoppegarten erforderlich.

– eine zweite Bahnsteigkante in Müncheberg ist sinnvoll.

– Eine Angebotsausweitung auf der Ostbahn mit 30-Minuten-Takt zwischen Berlin Ostkreuz – Müncheberg ist in der Hauptverkehrszeit nur mit einem (moderaten) Infrastrukturausbau möglich.

– Durch vollständigen zweigleisigen Ausbau, mit Elektrifizierung der gesamten Strecke der RB 26 bis Gorzów und zum Flughafen BER bzw. Berlin Hauptbahnhof können weitere Potenziale im Personenverkehr erschlossen werden.

Nordosten Berlins mit wachsenden Berufspendlerverkehr

Der Nordosten Berlins gehört zu den pendlerstärksten Regionen im Verflechtungsraum zwischen Berlin und Brandenburg. Über 35.000 Person pendeln täglich vom Brandenburger Umland in den Bezirk beziehungsweise nach Berlin sowie umgekehrt. Aufgrund des Bevölkerungswachstums der Region sind die Kapazitätsgrenzen allerdings erreicht.

Die zentralen Schienenverbindung zwischen Berlin Ostbahnhof über Müncheberg und Kostrzyn nach Gorzow muss ausgebaut werden, um dem Bedarf gerecht zu werden uhd künftig mehr dividualverkehr im Umweltverbunde auf die Schiene zu verlagern. Die Potenziale der Schienenverbindung können nur gehoben werden, wenn eine ausreichende Qualität der Infrastruktur und ein attraktives Verkehrsangebot realisiert werden. Für den Bezirk Marzahn-Hellersdorf und die Zukunft der Region hat das Projekt daher eine hohe Bedeutung.
Der Landkreis Märkisch Oderland und der Bezirk Marzahn-Hellersdorf müssen nun die Besteller des Personennahverkehrs und mittelbar den Bund in die Pflicht nehmen, damit die notwendigen finanziellen Mittel eingestellt werden.

Bereits zu Beginn des Jahres haben der Landkreis Märkisch Oderland und der Bezirk Marzahn-Hellersdorf durch Schreiben an die Landesregierungen darauf hingewiesen. Zu letzt geschah dies auch im Rahmen der Stellungnahme zum vorliegenden Entwurf des Nahverkehrsplans 2019-22.

Investitionskosten und Zukunftsinvstition in die Mobilitätswende

Die Kosten für den kurzfristigen notwendigen Infrastrukturausbau werden auf 14,2 Mio. Euro ohne den Güterverkehr beziehungsweise 47,6 Mio. Euro mit dem Güterverkehrs-Anteil geschätzt. Die Abschlussergebnisse der beauftragten Studie werden voraussichtlich im Frühjahr 2019 vorgestellt.

Bezirksstadträtin Nadja Zivkovic äußerte sich schon vorsichtig optimistisch:

„Die Zwischenergebnisse bestätigen unsere Vermutungen: Die Ostbahn hat enormes Potenzial, durch ein attraktives Angebot Verkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Damit kann auch der Bezirk von täglichem Durchgangs- und Parkverkehr entlastet werden. Der Aufwand für die ersten Ausbauschritte ist gemessen an dem Potenzial überschaubar und muss schnellstmöglich auf den Weg gebracht werden. Hier besteht die Chance nicht durch Sanktion, sondern durch ein besseres Angebot zum Umsteigen zu bewegen und unter Beweis zu stellen, ob Berlin ernsthaft an der Mobilitätswende arbeitet.“

Güterlogistik und Gewerbeflächenentwicklung im Bezirk Marzahn-Hellersdorf

Für die Stadtplanung und die Wirtschaftsförderung erwachsen aus den Bahnplänen neue städtebauliche Chancen, die allerdings im berlinweiten Verbund betrachtet und ausgelotet werden müssen.

So hat die Regierungskoalition bisher kein Konzept zur Güterlogistik und zum innerstädtischen Schienengüterverkehr vorgelegt. Standorte mit Schrott- und Entsorgungslogistik sind z.B. in Reinickendorf ohne Schienenanschluß. Die Abfalltransporte fahren daher zum Teil auch Sonntags mit Ausnahmegenehmigung durch die ganze Stadt über Reinickendorf, Pankow, Lichtenberg, Marzahn-Hellersdorf, Treptow-Köpenick und bis nach Südbrandenburg.

Die zeitnahe Schienenverbindung zum Flughafen BER schafft zugleich auch neue Ansiedlungschancen für neue Branchen. Im Umweltverbund geplant, können daher auch entlang der Schienenwege Wohnen, Arbeit und Handel und neue Mobilitäts-Hubs konzentriert werden.

Die SmartCity-Strategie der DB AG sieht auch vor, Bahnhofe als „dritten Ort“ zwischen Wohnung und Arbeitsplatz zu entwickeln, an dem Co-Working, Mobilitätsangebote und Handel konzentriert werden.