Donnerstag, 28. März 2024
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Ergebnisse: 1. Bürgerforums am 5.4.2019 in der Alice Salomon Hochschule

ASH: Erstes Bürgerforum am 05.April 2019

Das erste Bürgerforum am 05.April 2019 an der Alice Salomon Hochschule war gut besucht. Neben Bürgermeisterin Dagmar Pohle waren etwa 40 Gäste der Einladung gefolgt. Unter dem Motto „Mein Bezirk wie er mir gefällt“ Zukunft Marzahn-Hellersdorf wurde mit positiver Kommunikation an das Thema herangeführt.

Ein Forschungsteam der Alice Salomon hatte eine Bürgerbefragung durchgeführt, deren Ergebnisse hier noch in einem geplanten Beitrag vorgestellt werden sollen. Das Ergebnis war doch für einige überraschend, weil sich Marzahn-Hellersdorf in der Befragung als weltoffener Bezirk zeigte. Es zeigten sich aber auch Defizite. So wurde vereinzelt das schlechten Image des Bezirks angeführt, das beim Blick von Außen auffällt und im Widerspruch zum selbst als positiv erlebten Lebensgefühl steht. Ein Aspekt, der noch auszuwerten ist, und wohl auch Aufgaben für das Stadtmarketing mitbringt.

Die Teilnehmer der Bürgerforums teilten sich in Gruppen auf, und berieten jeweils unterschiedliche Schwerpunktthemen. Die Gesamtergebnissen wurden im Newsletter übermittelt.

Ergebnisse des ersten Bürgerforums am 05.April 2019

Lars Conrad vom Forschungsteam der Alice Salomon Hochschule hat inzwischen das Ergebnis des ersten Bürgerforums im Newsletter übermittelt, diese werden hier auszugsweise zitiert:

Ergebnisse des ersten Bürgerforums:

Der Schwerpunkt des ersten Bürgerforums lag darin, sich untereinander kennenzulernen und wichtige Themen für den Bezirk zu sammeln. Als Rahmen zur Veranstaltung wurden zunächst einige Ergebnisse der bisherigen Forschung zum Thema Engagement und Demokratie im Bezirk kurz vorgestellt. Anschließend wurde in Kleingruppen diskutiert; wobei sowohl positive Aspekte, auf denen man aufbauen kann als auch konkrete Bereiche, die es zu verbessern gilt, behandelt wurden. Abschließend wurde die Frage gestellt, wie sich jeder Einzelne im Bezirk engagieren kann und es gab die Möglichkeit, die Arbeit der anderen Gruppen zu besichtigen.

Was gefällt mir gut in Marzahn-Hellersdorf?

An erster Stelle wurde von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern das Grün, die Natur und Ruhe im Bezirk positiv hervorgehoben. An allen Tischen wurde die hohe Lebensqualität aufgrund des naturnahen Lebens im Bezirk betont.

An allen Tischen wurde ebenfalls die grundsätzlich gute Infrastruktur im Bezirk betont. Man sei gut an den öffentlichen Nahverkehr angebunden, es gibt soziale Einrichtungen, eine gute ärztliche Versorgung und die wesentlichen Einkaufsmöglichkeiten. Exemplarisch stehen dafür folgende Aussagen: „Man findet alles, was man braucht“ und „es gibt eine verhältnismäßig gute Anbindung“.

Neben diesen beiden Themenbereichen, die eine breite Zustimmung erhielten, wurden an einzelnen Tischen unterschiedliche Aspekte betont. So wurde auf einzelne positive Institutionen und kulturelle Angebote im Bezirk (wie beispielsweise die Gärten der Welt oder das Helleum) hingewiesen. Auch die Vielfalt der Menschen im Bezirk und die größere Nähe zu den Nachbarinnen und Nachbarn im Vergleich zu innenstädtischen Bezirken wurden genannt. Mehrfach wurde ebenfalls betont, dass im Bezirk (noch) vergleichsweise günstige Mieten gezahlt werden.

Was kann man meiner Meinung nach verbessern?

Bei den verbesserungswürdigen Aspekten wurden Themen besprochen, die bereits bei den positiven Elementen genannt wurden. Diese zunächst widersprüchlich erscheinende Tatsache verweist auf eine differenzierte Betrachtung des Bezirks durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. So wurde die lokale Infrastruktur zwar durchaus positiv beurteilt, dennoch gibt es gleichzeitig auch Kritikpunkte. Häufig genannt wurde dabei das fehlende Freibad im Bezirk. Auch sollten weitere Sportplätze geschaffen, die Rad und Fußgängerwege im Bezirk weiter ausgebaut werden und die U5 eine 5-Minuten-Taktung erhalten.

Ähnlich verhält es sich beim Thema Mieten. Zwar zahlen die Altmieterinnen und Altmieter in der Regel noch vergleichsweise niedrige Mieten und es gibt viele Wohnungsgenossenschaften und städtische Immobilien. Gleichzeitig wirkt sich die angespannte Wohnungsmarktsituation in Berlin auch auf den Bezirk aus und die Mieten für Neumieter sind auch in Marzahn-Hellersdorf meist nicht mehr günstig.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sehen in den genannten Transformationsprozessen Gefahren für die bisherigen Vorteile des Bezirks. So gefährden die scheinbar planlosen Bauaktivitäten im Bezirk das Grün und letztlich auch die Infrastruktur (falls diese nicht dementsprechend angepasst wird) im Bezirk. Als Forderung wurde daher mehr Transparenz und Mitbestimmung formuliert; was jedoch nicht bedeutet, dass der Bau neuer Wohnungen im Bezirk grundlegend abgelehnt wird.

Auf der anderen Seite könnten Veränderungen eventuell dazu beitragen, dass negative Image des Bezirks zu verbessern und zu mehr Urbanität im Bezirk zu sorgen. Hier wurde genannt, dass der Bezirk zu wenige Orte zum Verweilen und zur Begegnung besitzt. Die Vielfalt des Bezirks soll sichtbarer gemacht werden und ein größerer Austausch (zwischen Generationen, Studierenden – Bewohner_innen, Nationalitäten…) in Restaurants, Bars und Kultureinrichtungen stattfinden.

ASH: Erstes Bürgerforum am 05.April 2019
Eine von fünf Arbeitsgruppen mit den Ergebnissen ihrer Ideensammlung – Foto: mhz

Was kann ich dafür tun kann, dass Marzahn-Hellersdorf auch in Zukunft ein lebenswerter Bezirk sein wird?

Einige Anwesende äußerten Resignation. Man könne eh nichts machen.

Die Mehrheit jedoch betonte, dass jeder Einzelne sich mehr einbringen und seine Interessen einfordern solle. Exemplarisch sei hier folgender Beitrag genannt: „Nicht allein zuhause auf dem Sofa ärgern.“

Bei der Art und Weise der Beteiligung lassen sich drei Perspektiven unterscheiden.
Die erste Perspektive betont das individuelle Verhalten. Man solle achtsamer untereinander sein, sich unter Nachbarn helfen, Zivilcourage zeigen und als Vorbild agieren. Auch solle man bereits vorhandene Angebote im Bezirk mehr nutzen.

Die zweite Perspektive geht darüber hinaus und betont, dass Engagement erst im Zusammenhang mit anderen Menschen wirkmächtig werden kann. Man solle mehr Eigeninitiative zeigen und sich gemeinsam mit anderen engagagieren. Als Beispiele wurden (kulturelle) Events gegen das schlechte Image des Bezirks, Gründung von Gemeinschaftsgärten, ehrenamtliches Engagement in sozialen Einrichtungen und die Schaffung von Plattformökonomien genannt.

Die dritte Perspektive wurde vor allem von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern genannt, die beruflich selbst in der Gemeinwesenarbeit tätig sind. Aus ihrer Rolle heraus betonten sie die bereits bestehenden Angebote und verwiesen durchaus selbstkritisch darauf, dass diese teilweise niedrigschwelliger, aufsuchender und anhörender stattfinden sollten. Eine bessere Vernetzung der bereits bestehenden Angebote sei ebenfalls wünschenswert.

Wie geht es nun weiter? Mit einer Einladung zum nächsten Bürgerforum im Schloß Biesdorf.


24.04.2019 | 18-20 Uhr
Zweites Bürgerforum

Schloss Biesdorf | Alt-Biesdorf 55 | 12683 Berlin | www.schlossbiesdorf.de


Vorschau:
Der Termin für das dritte Forum steht schon fest: 3. Mai 2019 (18-20 Uhr) in der Bezirkszentralbibliothek Mark Twain im Bürgerforum Marzahn.

Weitere Informationen zu den Veranstaltungen erhalten Sie unter: www.socialeurope.net