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Leistungsbilanz 2022 des Standesam­tes

Leistungsbilanz des Standesamtes

Pressemitteilung des Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf vom 14.02.2023

Auch im Jahr 2022 konnte das Standesamt Marzahn-Hellersdorf von Berlin eine gute Bilanz aufweisen.

Insgesamt wurden 421 Ehen im Bezirk geschlossen. Laut Geburtenregister wurden 870 Geburten registriert. In der Vornamensstatistik waren die beliebtesten weibliche Vornamen Mia, Sophie und Mira. Bei den männlichen Vornamen waren Liam, Ben, Daniel und Lukas sehr beliebt.
Dies ist insofern überraschend, da diese Vornamen nicht an der Spitze der Statistik im Jahr 2021 waren. Die beliebtesten Vornamen im Jahr 2021 waren Anna und Charlotte sowie Adam, Leon und Paul. Leider mussten auch 2.573 Sterbefälle beurkundet werden.

Gordon Lemm, Bezirksbürgermeister von Marzahn-Hellersdorf: „Auch wenn wir aufgrund anhaltender personeller Engpässe im Standesamt weniger Eheschließungen durchführen konnten, freue ich mich, dass das Standesamt Marzahn-Hellers­dorf weiterhin eine gute Bilanz aufweist. Vorranggig wurden Geburten und Sterbefälle beurkundet. Die Mitarbeitenden des Standesamtes sind im hohen Maße engagiert, motiviert und verantwortungsvoll, weshalb Ihnen mein persönlicher Dank gilt. Wir arbeiten weiter an Sofort- und mittelfristigen Maßnahmen, um die Situation im Standesamt Marzahn-Hellersdorf zu verbessern. Ich bedanke mich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die gute Ar­beit unter den erschwerten Bedingungen.“


Respekt gegenüber den Bürger:innen Fehlanzeige! — Das Staatsverständnis des Bürgermeisters steht auf dem Kopf!

Kommentar | Von Michael Springer

Die Pressemitteilung kommt ganz sachte und unverdächtig in Buchstaben- und in Zitatform daher! — Fix veröffentlicht über die Pressestelle, noch bevor die Lokalpresse als prüfende und einordnende Instanz eingreifen kann!
Im Blick des Bürgermeisters: die Verwaltung, die Mitarbeitenden im Standesamt, die Daten — und nicht die mutigen 842 Bürgerinnen und Bürger, die sich das Eheversprechen gegeben haben. — Auch die 870 neuen Erdenbürgerinnen und Erdenbürger werden nicht begrüßt und gewürdigt, sondern als Registrierfälle und Namensstatistik angesprochen. — Die Bürger und Babies werden entpersonalisiert und aus E-Government-Perspektive zu namenlosen Leistungsobjekten! – Eine fatale Entwicklung!

Früher war es noch üblich, ausgwählte frisch getraute Paare und Babies mit Fotos und persönlicher Würdigung zu würdigen, und persönliches Glück zu wünschen.

— Schlimmer noch: mit „failed-City-Maßnahmen-Sprache,“ die quasi als „Verwaltungs-Memos“ über die Köpfe der Bürgerinnen und Bürger hinweg publiziert werden, werden die Lebensäußerungen der Bürger als „Verwaltungsleistungen“ ausgegeben! —

Wie sollen sich Bürgerinnen und Bürger und vor allem Familien mit Kindern fühlen, wenn der wichtigste Bezirkspolitiker sich in sehr persönlichen Angelegenheiten so wenig einfühlsam und unsensibel zeigt?

Wenn das Stadtimage und identtätsstiftende Politik nicht mehr zählen – und der Bürger als Souverän entpersonalisiert wird, was geschieht dann mit der Stadtgesellschaft?

Wäre die Pressemitteilung vor Veröffentlichung in die Redaktion gelangt, wäre eine faire Behandlung, Warnung und Rückfrage möglich gewesen! — Nun ist die Politik nackt und digital, und muss sich selbst kontrollieren! — Sie steht dabei auf tönernen Füßen, wie das Ergebnis der Wiederholungswahlen vom 13.2.2023 zeigt.

Politik-Controlling legt Haltungsprobleme offen

In der „Rot-Rot-Grün“ gestrickten Selbstwahrnehmung regieren drei etatistische Parteien, offenbar weitgehend selbstgewiß und selbstpublizierend. — Und sie schalten berlinweit die Presse als prüfende und einordnende Instanz aus. Sie übersehen dabei: die Verfassung sieht den Bürger als Souverän, dessen Würde, Rechte und Entfaltungsfreiheiten zu schützen sind. Genau wie Bürgerrechte sind Verfassung, Informationsfreiheit und Pressefreiheit zugleich starke Mächte, wenn dahinter detaillierte Aufmerksamkeit, Rechtsbewußtsein und selbsttragende Kräfte stehen.

Anregungen, Aufregungen, Meinungen – bitten an info@marzahn-hellersdorf-zeitung.de senden!